WM Tsukuba (Japan) 2004
Ein Bericht
Mit drei Weltmeistertiteln und einer Menge neuer Erfahrungen im Gepäck kehrten die deutschen Indiacasportler von der 2. Weltmeisterschaft der Internationalen Indiaca Association (IIA), die von 20. bis 24. August 2004 in Tsukuba/Japan ausgetragen wurde, zurück. Mit dabei waren insgesamt sechs Kamener Spieler und ebenso viele Angehörige und Fans. Bei den Kamenern Akteuren handelte es sich um Christian Kunze, Stephan Ostermann, Maik Schmidt und Danny Thiele, denen Bundestrainer Dirk Marquardt neben sechs Spielern aus Baden-Württemberg, das Vertrauen schenkte. Dirk Marquardt war nicht nur – wie schon bei der ersten WM in Estland vor drei Jahren – als Nationaltrainer der Herren mitgereist, sondern dieses Mal auch als Spieler der Männer-Senioren-Mannschaft (Altersklasse 40+), die unter der Regie von Spielertrainer Rainer Schmidt antrat.
Schon im Vorfeld begann in Deutschland eine umfangreiche Vorbereitungsphase auf das international wichtige Turnier. Für die Kamener galt es in dieser Phase neben einer intensiven sportlichen Vorbereitung auch das öffentliche Interesse zufrieden zu stellen: Außer der einheimischen Presse und dem regionalen Radiosender Antenne Unna berichtete das WDR-Fernsehen ausführlich über die Vorbereitungen auf die WM in Japan.
Mitte August brach schließlich eine knapp 100-köpfige deutsche Delegation in Richtung Tokio auf. Dies ist umso bemerkenswerter wenn man bedenkt, dass alle Teilnehmer die Reise aus eigener Tasche bezahlen mussten. Nach einem zwölfstündigen Flug ging es von der japanischen Hauptstadt mit dem Bus die letzten 70 Kilometer nach Tsukuba, einer erst seit rund 40 Jahren bestehenden Universitätsstadt.
Dort musste in den folgenden Tagen eine einzige Trainingseinheit genügen, um sich insbesondere an die hohe Luftfeuchtigkeit und die hochsommerlichen Temperaturen zu gewöhnen.
Auch aufgrund dieser äußeren Umstände entschied sich Trainer Dirk Marquardt am Tag der Vorrunde ein rotierendes System zu spielen, um möglichst vielen Spielern Spielpraxis zu geben und für die Finalspiele Kraft und Kondition zu sparen. Nach überzeugenden Siegen gegen die Schweiz (25:10, 25:11) und Estland (25:15, 25:21) taten sich die Deutsche Herren gegen die Auswahl Luxemburgs deutlich schwerer. Letztlich siegten sie aber auch dort (25:22, 21:25, 15:10) und machten so den Einzug ins Halbfinale vorzeitig perfekt. Das abschließende Spiel gegen Japan (25:20; 23:25; 10:15) hatte somit nur noch statistischen Wert. Im Halbfinale traf man erneut auf den Gastgeber aus dem Land der aufgehenden Sonne.
Trainer Marquardt setzte nun auf seine Top 5, unter denen mit Maik Schmidt, Stephan Ostermann und Christian Kunze auch drei Kamener waren. Im „Hexenkessel von Tsukuba" gelang die Revanche für die Vorrundenniederlage und man zog dank eines variablen Aufbauspiels mit 25:19 und 25:17 souverän ins Finale ein.
Die deutschen Männer 40+ um Angreifer Rainer Schmidt und Stellspieler Dirk Marquardt qualifizierten sich ebenfalls für das Finale, mussten in der Vorrunde jedoch gegen den amtierenden Weltmeister Estland zwei deutliche Niederlagen hinnehmen. Auch die deutschen Damennationalmannschaften schafften sowohl in der offenen als auch in der Altersklasse 40+ den Sprung ins Endspiel. Im Mixedbereich hingegen musste der Finaltag ohne deutsche Beteiligung ablaufen, da man sich hier mit einem dritten (offene Klasse) und einem vierten Platz (Senioren) begnügen musste.
Der Finaltag begann gleich mit einer Sensation: Nach den beiden Vorrundenniederlagen gegen Estland trafen die deutschen Männer 40+ als krasser Außenseiter wiederum auf das Team aus dem Baltikum. Mit enormer Kampfkraft und unbändigem Siegeswillen stemmte man sich gegen die drohende Niederlage und schaffte es schließlich, den hohen Favoriten und Titelverteidiger aus Estland in drei Sätzen (25:20, 18:25, 25:21) zu besiegen. Einen nicht unwesentlichen Anteil an dem Erfolg hatten dabei der erfahrene Kamener Aufbauspieler Dirk Marquardt und Rainer Schmidt als Hauptangreifer. Nach einem Sieg der Esten über Japan in der Klasse Mixed 40+ konnten sich kurz darauf die Deutschen Frauen 40+ ebenfalls über einen Goldmedaillengewinn freuen.
Mit Spannung wurden dann die Endspiele in der offenen Klasse erwartet. Unter den Augen von Fußballweltmeister Guido Buchwald kam es im Herrenfinale zu einer Neuauflage des WM-Finals 2001 gegen Estland. Dort setzte Trainer Marquardt auf seine erfolgreiche Mannschaft aus dem Halbfinale. Es entwickelte sich ein hochklassiges Spiel, in dem es den Deutschen zu Beginn gelang, einen 5-Punkte-Vorsprung herauszuspielen. Durch einen konzentrierten Spielaufbau und bemerkenswerte Abwehrleistungen vermochte man es, die Esten auf Distanz zu halten und den ersten Satz deutlich mit 25:17 für sich zu entscheiden. Im zweiten Satz konnten die Deutschen anfangs nahtlos an die Leistung des ersten anknüpfen. Lediglich gegen Mitte des Satzes, als Estland einen 11:16-Rückstand aufholte und auf 15:16 verkürzte, schien es noch einmal eng zu werden. Nach einer Auszeit fand die Mannschaft um Kapitän Christian Kunze aber in ihr Spiel zurück und man konnte auch diesen Satz letztlich souverän mit 25:20 nach Hause bringen. Der Jubel im deutschen Lager war zu diesem Zeitpunkt schier grenzenlos, wurde wenig später jedoch getrübt, als sich die deutschen Damen etwas überraschend Estland geschlagen geben mussten. Dennoch durften die Damen am obligatorischen Weltmeisterbad der Herren im Brunnen von Tsukuba teilnehmen. Abschließend setzte sich die Auswahl Estlands auch im Mixed durch, so dass am Ende der 2. Weltmeisterschaft der IIA je 3 Goldmedaillen an Estland und an Deutschland gingen. Mit Spannung darf man sich schon auf die nächste Weltmeisterschaft freuen, die 2008 in Luxemburg stattfinden wird!
Nicht nur aufgrund der sportlichen Erfolge wird diese Weltmeisterschaft in Japan bei allen Beteiligten einen unvergessenen Eindruck hinterlassen. So erfuhren die Teilnehmer viel über die japanische Kultur und lernten es, mit Stäbchen zu essen. „Allein schon durch die Entfernung und das vielen noch unbekannte Japan war die WM ein großes Abenteuer", brachte es Dirk Marquardt auf den Punkt. „Das sportliche Programm wurde durch die zahlreichen Kontakte zu den Gastgebern und zu Sportlern anderer Nationen am Rande der WM abgerundet", fügte der Kamener Andreas Brumberg hinzu, der wie etwa die Hälfte der deutschen Teilnehmer im Anschluss an die WM noch eine Woche in der 12-Millionen-Metropole Tokio verbrachte.
Nach dieser eindrucksvollen Verlängerungswoche, in der mehrere Tagesausflüge zu touristisch interes-santen Zielen in der japanischen Hauptstadt und Umgebung durchgeführt wurden, machte man sich erschöpft aber glücklich auf den Heimweg. Wie schon bei der Rückkehr von der WM aus Estland vor drei Jahren wurden die Kamener mit Sekt und deutschem Bier begeistert am Bahnhof empfangen - dieses Mal jedoch nicht nur von Freunden und Verwandten, sondern auch von einem Fernsehteam des WDR.
aktualisiert am Sonntag, 17. Juli 2016 21:12
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