Liebe Indiaca-Gemeinde,
ein besonderes Jahr ist in wenigen Tagen Geschichte. Besonders, weil die Indiaca-Gruppe im CVJM Kamen in diesem Jahr ihr 40jähriges Bestehen feiern konnte. Vor über 40 Jahren hatten die Jugendreferenten im Kirchenkreis Unna die Idee, mal etwas Neues zu probieren und eine Kreismeisterschaft im Indiaca auszutragen.

(Bildnachweis: Jahreslosung im Verlag am Birnbach - Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen)

Der Sport war fast allen völlig unbekannt, und genau darin lag der Reiz. Denn somit gab es auch keine Teilnehmer, die anderen gegenüber einen Vorteil gehabt hätten, weil sie den Sport schon jahrelang betrieben haben. Und so fand am 21.2.1982 in Fröndenberg das erste Indiaca-Turnier statt, bei dem eine Kamener Mannschaft an den Start ging und den 5. Platz belegte. Der Rest ist Geschichte, und kann in Kurzform unter „Wir über uns“ bzw. ausführlicher in der Chronik auf unserer HP nachgelesen werden.

Es war damals utopisch, dass wir als reine Hobbysportler in einer unbekannten Sportart eine Trainingszeit in einer Sporthalle bekommen konnten. Aber es gab eine alte Schule am Kirchplatz, die von der VHS genutzt wurde und in deren Erdgeschoss eine Turnhalle untergebracht war. Mit 15 x 10 m passte dort noch nicht einmal ein Indiaca-Feld hinein, und Umkleideräume oder Duschen gab es auch nicht. Aber wir konnten einmal wöchentlich für 2 Stunden trainieren. Jemand musste den Schlüssel verwalten, um jede Woche die Halle auf- und abzuschließen. Als ich mich dazu bereit erklärt habe, wusste ich nicht, dass ich damit für die nächsten 40 Jahre Leiter der Indiaca-Gruppe bzw. später Vorsitzender des CVJM Kamen e.V. werden sollte.

Was ich persönlich in diesen 40 Jahren erlebt habe, konnte ich damals nicht mal ansatzweise ahnen. Im Kreis unserer damaligen Herrenmannschaft träumten wir zwar von großen Erfolgen und wollten Stadtmeister, Kreismeister, Deutscher Meister und sogar Weltmeister werden. Weltmeisterschaften gab es damals noch gar nicht, und dass im CVJM bereits Deutsche Meisterschaften ausgetragen wurden, war uns nicht bekannt. Als wir im Jahr 1984 erstmals Kreismeister wurden, mussten wir bei der lokalen Presse regelrecht betteln, dass darüber auch einmal berichtet wurde. Passend dazu wurde ich immer wieder gefragt, warum ich so viel Zeit und Aufwand in unsere Vereinsarbeit investiere. Und manchmal habe ich mich das selbst auch gefragt.

Aber dann kamen tatsächlich die ersten Erfolge auf nationaler Ebene und wir gewannen an Reputation. Mit der Teilnahme an der ersten WM in Estland und drei Jahre später in Japan wuchs auch das Interesse bei der Presse und sogar beim WDR. Und spätestens mit unseren zahlreichen Fahrten quer durch Deutschland und ins Ausland und den Dingen, die wir dort erlebt haben – aber vor allem mit den Personen, die wir kennengelernt haben – hat sich im Nachhinein jede Minute gelohnt, die ich in diese Entwicklung investiert habe.

Besonders stolz bin ich darauf, dass wir mit den „Kamen Open“ eines der größten Turniere mit internationaler Beteiligung etabliert haben und mit dem wir im vergangenen Jahr mit der 30. Auflage ein weiteres Jubiläum feiern konnten. Zum Glück hat uns Corona dabei keinen Strich durch die Rechnung gemacht, und so konnten wir mit 47 Mannschaften u.a. aus Belgien, Luxemburg und der Schweiz ein gelungenes Wiedersehen feiern. Die Feier zum 40jährigen Vereinsjubiläum fand dann im September im Ev. Gemeindehaus statt und stieß auf eine große Resonanz.

Zu meinem sehr persönlichen Rückblick auf 4 Jahrzehnte Indiaca in Kamen passt die Jahreslosung für 2023:

Du bist ein Gott, der mich sieht
(Genesis 16,13)

 Oft belächelt oder zumindest nicht ganz ernst genommen hat mir auch mein christlicher Glaube dabei geholfen, diese 40 Jahre durchzuhalten und weiterzumachen. Deshalb werde auch im 41. Jahr weiter als Vorsitzender die Geschicke unserer kleinen Vereins leiten und mache das gerne mit der Unterstützung unserer übrigen Vorstandsmitglieder, ohne die ich das nicht leisten könnte und denen ich an dieser Stelle ausdrücklich für ihr Engagement danken möchte. Der größte Dank gebührt aber meiner Frau Gabi, die immer dabei war, und meinen Kindern Lena und Daniel, die quasi in der Halle groß geworden sind.

Nach Zwei Jahren Pause wegen Corona fanden im vergangenen Jahr auch endlich wieder Deutsche Meisterschaften statt, bei denen wir weitere Medaillen für unseren Verein sammeln konnten. Allen voran die weibl. A-Jugend, die mit dem ersten Titelgewinn in dieser Spielklasse dafür sorgte, dass auch das Jahr 2022 wieder ein „Meisterjahr“ wurde. Bei der DCM in Neuried machten die Mädels dann das Double perfekt und holten auch den nationalen Titel im CVJM.

Sportliches Highlight war die WM in Luxemburg, bei der insgesamt 16 Kamener Aktive bzw. Trainer an den Start gingen. Die Mixed-Mannschaft von Bundestrainer Matthias Vollmer und den beiden Kamenern Nele Effern und Patrick Urbschat setzte sich im Finale glatt mit 2:0 gegen Estland durch. Das Seniorenteam der Männer 40+ mit Benny Mies gewann ebenso ungefährdet mit 2:0 gegen Gastgeber Luxemburg. Dazu gab es drei Silbermedaillen für die Frauen und die Männer sowie das Seniorenteam Mixed 40+ und eine Bronzemedaille für die Frauen 40+.

Wie die Entwicklung in den kommenden Jahren weiter geht, kann heute naturgemäß ebenso wenig gesagt werden wie vor 40 Jahren. Fest steht, dass wir dringend auf Nachwuchs angewiesen sind, wenn wir in 10 Jahren das goldene Vereinsjubiläum feiern wollen. Daher freut es mich besonders, dass wir im Jugendbereich mit der Indiaca-AG des Gymnasiums von Christian Kunze und der Jugendgruppe unseres Vereins unter der Leitung von Mark Potthoff viele interessierte und talentierte Nachwuchskräfte haben, die ihr Können erstmals beim Schülerturnier Anfang Dezember unter Beweis stellen konnten. Vielleicht war jemand dabei, der dann in 40 Jahren einen Jahresrückblick schreibt.

In diesem Sinne wünsche ich euch und euren Angehörigen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und alles Gute für das Jahr 2023.

Euer „Trainer“ Dirk